Inklusionsbetrieb mit neuem Gesellschafter

KTK Kabel Technik Kiel GmbH / Verkauf

Inklusionsbetrieb mit neuem Gesellschafter

Seit über 50 Jahren ermöglicht die Stiftung Drachensee Menschen mit Behinderung durch Wohn- und Arbeitsangebote ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Mit vielfältigen Leistungen in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit unterstützt die Stiftung über 1.000 Menschen mit Behinderung aller Altersgruppen. 

Die Beschäftigten arbeiten u. a. in Tochtergesellschaften der Stiftung: Eine davon ist die Kabel Technik Kiel GmbH (KTK). Dort fertigen 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kabelbäume, Baugruppen und Verbindungstechnik für Prototypen, Klein- und Mittelserien.

Da die Stiftung Drachensee den erfolgreichen Umbau des Inklusionsunternehmens sichern und die wirtschaftliche Leistung der KTK auf eine neue Ebene anheben wollte, suchte sie für ihre Beteiligung einen professionellen Unternehmer, der die Potenziale der KTK erkennen und voll zur Entfaltung bringen würde.

Stiftungsvorstand Dr. Jan Wiedemann beauftragte die HWB mit dem Verkauf dieses besonderen Unternehmens.

Informationen zum Mandat
Unternehmen KTK Kabel Technik Kiel GmbH
Firmensitz Kiel
Auftraggeber Dr. Jan Wiedemann
Branche Elektro- / Kabelindustrie
Auftrag Verkauf des Tochter-Unternehmens KTK
Unternehmensphase Verkauf
Projektteam Stephan Geyer-Güssow
Projektstatus abgeschlossen

 

Der Inklusionsbetrieb KTK Kabel Technik Kiel GmbH

Die KTK ist ein Inklusionsbetrieb, ein Unternehmen mit einem besonderen sozialen Auftrag. Inklusionsbetriebe bieten sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und Qualifizierungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, die Seite an Seite mit Kollegen ohne Behinderung arbeiten. Solche Unternehmen beschäftigen zu 30 % bis 50 % Menschen mit Behinderungen, die es auf dem Arbeitsmarkt sonst schwer hätten. Der Staat unterstützt die Integration in den Arbeitsmarkt durch Zuschüsse, Beratung und Hilfsmittel.

Die KTK ist am freien Markt tätig und ein positiv wirtschaftendes Unternehmen.

Die KTK fertigt Kabelbäume, Kabelsätze und Kabelkonfektionen nach kundenspezifischen Anforderungen. Durch kontinuierliche Qualitätsüberwachung und lückenlose Dokumentation aller Arbeitsschritte stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher, dass die Produkte höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Eine 100%ige Warenausgangskontrolle garantiert höchste Produktqualität. Zusätzlich führt die KTK standardisierte und kundenspezifische Funktionstests durch, um sicherzustellen, dass die gefertigten Kabel und Kabelbäume allen Anforderungen einwandfrei entsprechen. Durch die umfassende Qualitätskontrolle können sich die Kunden auf die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Produkte verlassen.

Die maßgefertigten Teile kommen aktuell insbesondere in medizintechnischen Produkten zum Einsatz. Eine Verwendung in Prototypen und Investitionsgütern beispielsweise der Schienenfahrzeugtechnik, der Wehrtechnik oder dem maritimen Bereich ist ebenso erprobt.

Zusammenarbeit mit der HWB

Durch das soziale Engagement der HWB sind wir und die Stiftung Drachensee langjährige Bekannte. „Man kennt sich“, schmunzelt Stephan Geyer-Güssow, Projektleiter des Auftrags. „Der Vorstand der Stiftung wollte die KTK auf eigene Beine stellen. Wir haben diesen herausfordernden Auftrag gerne angenommen.“

Verkäufer Dr. Jan Wiedemann »Wir waren für die HWB kein alltäglicher und kein einfacher Mandant. Bei der HWB fanden wir betriebswirtschaftlichen Sachverstand und gesellschaftlichen Weitblick. Diese Kombination brachte nachhaltigen Erfolg, wofür die Stiftung Drachensee sehr dankbar ist.«

Leider auch negative Vorurteile

Eine umfassende Restrukturierung im Jahr 2019 brachte das Unternehmen aus einer wirtschaftlichen Talsohle wieder auf Erfolgskurs. Seither erwirtschaftet die KTK kontinuierlich Überschüsse. Auch für die Zukunft zeichnen sich vielfältige Wachstumsperspektiven ab.

HWB kontaktierte deutlich mehr als 100 potenzielle Investoren und Privatpersonen. Stephan Geyer-Güssow konzentrierte seine Suche auf strategische Investoren, die an den Produkten der KTK interessiert sind und diese als internen Zulieferer nutzen könnten. Auch andere Branchenakteure, die überwiegend Großserien produzieren und ergänzend kleinere Aufträge über KTK abwickeln könnten, wurden angesprochen.
Bei den Gesprächen mit den Interessenten standen neben den Informationen zu den wirtschaftlichen Rahmendaten und Potenzialen auch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen im Vordergrund.

„Leider sind wir auch auf negative Vorurteile gegenüber dem Konzept des Inklusionsbetriebes gestoßen. Uns war wichtig zu vermitteln, dass es vielfältige Unterstützung bei der Führung eines Inklusionsbetriebes gibt“, so Geyer-Güssow rückblickend. „Sei es durch staatliche Beratung und finanzielle Förderung oder durch erfahrene Mitarbeiter der Stiftung Drachensee, die ihr Wissen gerne weitergeben. Denn letztlich ist ein Inklusionsbetrieb ein gewinnorientiertes Unternehmen, das den Regeln des Marktes folgt - so wie jedes andere Unternehmen auch.“

Stephan Geyer-Güssow: »Wir haben dieses Mandat mit großer Freude übernommen. Nicht nur, weil wir an die Zukunft des Unternehmens glauben, sondern vor allem, weil wir die Idee des Inklusionsbetriebes sehr gerne unterstützen wollten.«

Kontakt zu Stephan Geyer-Güssow

Verkauf an motivierten Unternehmer

Durch die umfassende Ansprache fand sich Timo Angerstein als neuer geschäftsführender Gesellschafter der KTK. Herr Angerstein war viele Jahre internationaler Vertriebsleiter eines Hamburger Unternehmens im PET-Kunststoff-Recycling und sammelte zusätzlich wertvolle Erfahrung als Geschäftsführer eines Produktionsbetriebs. Neben seiner unternehmerischen Motivation für den Kauf der KTK ist er überzeugt, dass Inklusionsarbeitsplätze Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten die Möglichkeit bieten, aktiv am Arbeitsleben teilzunehmen und ihre Talente zu entfalten.
Mit seiner umfangreichen Erfahrung im Vertrieb ist Herr Angerstein der ideale neue Gesellschafter für das Unternehmen. Er erkannte das Wachstumspotenzial des Betriebs und ist durch seine Vertriebserfahrung in der Lage, dieses umzusetzen. Stephan Geyer-Güssow äußerte sich sehr erfreut über den neuen Eigentümer: „Menschlich wie unternehmerisch passt Herr Angerstein perfekt ins Unternehmen.“

Herr Angerstein führt nun den Betrieb eigenständig weiter. Die KTK bleibt weiterhin ein Inklusionsbetrieb. Die Stiftung Drachensee wird dem Unternehmen partnerschaftlich eng verbunden bleiben und unterstützt die KTK mit Verwaltungsdienstleistungen und Kontakten zum Integrationsamt.

Falls Sie Interesse an den Dienstleistungen von KTK haben, kontaktieren Sie gerne Herrn Angerstein.

»Der Kauf der KTK ist für mich nicht nur eine unternehmerische Entscheidung, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Die Möglichkeit, in einem Inklusionsbetrieb zu wirken, bedeutet für mich, Wirtschaft und soziale Verantwortung zu vereinen. Dank der hervorragenden Beratung durch die HWB konnte dieser Übergang reibungslos gestaltet werden. Ich freue mich darauf, das Potenzial der KTK weiter zu entfalten und die soziale Idee des Unternehmens fortzuführen.«

Timo Angerstein
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»Die HWB hat mich in allen Phasen der Unternehmensnachfolge sehr engagiert begleitet und unterstützt. Mein größtes Anliegen, die Sicherung der Arbeitsplätze meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wurde im Rahmen der Nachfolge berücksichtigt. Darüber hinaus kann ich durch meine weitere Tätigkeit im Unternehmen die Entwicklung des Unternehmens aktiv mitgestalten.«

Jan Günther
MÖBELTISCHLEREI GÜNTHER GMBH / VERKAUF / NACHFOLGE
Tischlerei an Beteiligungsgesellschaft verkauft (Q2/2023)

Die Tischlerei Jan Günther im Raum Flensburg ist spezialisiert auf Innenausbau, Möbelbau und weitere handwerkliche Dienstleistungen.

Im vergangenen Jahr feierte Jan Günther, Inhaber des familiengeführten Handwerksbetriebes, seinen 55. Geburtstag - ein passender Anlass, um über eine geordnete Unternehmensnachfolge nachzudenken. Katrin Neef hat diesen Prozess in einem effizienten Verfahren erfolgreich begleitet.